Flugverspätung – Entschädigung: Ab wann gibt es Geld zurück?

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Ein müder Reisender sitzt umgeben von Gepäck und Laptop mit Flugverspätungsanzeige im Flughafen.

Stecken Sie oft im Flugchaos? Eine Flugverspätung kann richtig ärgerlich sein. Doch wussten Sie, dass Ihnen bei einer Flugverspätung eine Entschädigung zustehen kann? Bei der Kanzlei Jeinsen klären wir Ihre Rechte und helfen Ihnen, Ihre Entschädigung erfolgreich einzufordern. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wie hoch die Entschädigungen tatsächlich ausfallen können. Seien Sie bereit, Ihren Frust in bares Geld zu verwandeln!

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um bei Flugverspätungen eine Entschädigung zu erhalten?

Rechtzeitiges Einchecken

Eine wichtige Bedingung für Entschädigungen bei Flugverspätungen ist das rechtzeitige Einchecken. Passagiere müssen sich vor Abflug am Check-in-Schalter melden. In der Regel verlangt die Fluggesellschaft eine Anwesenheit mindestens 45 Minuten vor dem Abflug. Sollte Ihr Flug also verspätet sein, können Sie nur dann eine Entschädigung für die Flugverspätung beanspruchen, wenn Sie diese Frist einhalten.

Verantwortlichkeit der Fluggesellschaft

Ob Sie eine Entschädigung bekommen, hängt stark davon ab, ob die Fluggesellschaft für die Verspätung verantwortlich ist. Die EU-Fluggastrechte-Verordnung 261/2004 besagt, dass eine Entschädigung für eine Flugverspätung nur dann gezahlt werden kann, wenn die Fluggesellschaft an der Verspätung Schuld hat. Gründe wie schlechte Wartung des Flugzeugs oder Ausfall der Crew sind Ereignisse, die in den Verantwortungsbereich der Airline fallen. Hingegen gelten außergewöhnliche Umstände wie Naturkatastrophen und Streiks nicht als Schuld der Airline. In solchen Fällen müssen die Fluggesellschaften keine Entschädigung leisten. Der Leitsatz hierbei ist, dass die Airline die Verspätung hätte verhindern können.

Dokumentationsanforderungen

Um Ihren Anspruch geltend zu machen, brauchen Sie einige wichtige Dokumente. Dazu gehören das Flugticket, die Bordkarte, die Buchungsbestätigung und ein Nachweis über die Verspätung. Ohne diese Dokumente wird es schwer, für Ihre Flugverspätung eine Entschädigung zu erhalten. Sie sollten alles, was mit Ihrem Flug zu tun hat, gut aufbewahren und im Zweifelsfall auch Fotos machen.

Die Dokumentation der Verspätung ist essenziell. Fragen Sie am Flughafen immer nach einem schriftlichen Nachweis über die Dauer der Verspätung und deren Grund. Die Entschädigung für verspätete Flüge kann nur dann erfolgreich beantragt werden, wenn Sie nachweisen können, dass Sie alle Anforderungen erfüllt haben und dass die Airline die Schuld trägt. Spezialisierte Rechtsanwälte für Reiserecht bieten zusätzliche Informationen und unterstützen bei der Anspruchsstellung.

Wie hoch ist bei Flugverspätungen die Entschädigung?

Entschädigungsbeträge nach Streckenlänge und Gesamtverspätung

Vielleicht fragen Sie sich: „Wie viel Geld bekomme ich bei einer Verspätung?“ Die Entschädigung richtet sich nach der Länge der Flugstrecke und der Dauer der Verspätung. Laut EU-Verordnung 261/2004 können Sie bis zu 600 Euro erhalten. Es gibt auch Entschädigungen, wenn der Flug gar nicht stattfindet.
Hier sind die Details der Entschädigungen in einer Tabelle zusammengefasst:

Verspätung 3 - 4 Stunden Verspätung > 4 Stunden
Kurzstrecken (< 1.500 km) 250 € 250 €
Mittelstrecken (1.500 - 3.500 km, innerhalb und außerhalb der EU) 400 € 400 €
Langstrecken (> 3.500 km, innerhalb der EU) 400 € 400 €
Langstrecken (> 3.500 km, außerhalb der EU) 300 € 600 €

Wenn Ihr Flug annulliert wird und Sie weniger als 14 Tage vor dem Abflug darüber informiert wurden, haben Sie ebenfalls Anspruch auf eine Entschädigung, sofern keine außergewöhnlichen Umstände vorliegen.

Entschädigungshöchstbeträge

Die Höchstbeträge der Entschädigung bleiben festgelegt. Es gibt keine Ausnahmen nach oben hin: 250 Euro, 400 Euro und 600 Euro sind die maximalen Summen, die Sie je nach Strecke erhalten dürfen. Diese Beträge helfen, den Ärger und die Unannehmlichkeiten einer Verspätung auszugleichen. Die Fluggesellschaft muss die Entschädigung leisten, wenn sie für die Verspätung verantwortlich ist.

Auswirkungen auf Pauschalreisende

Haben Sie Ihren Flug mit Pauschalreise gebucht? Die Entschädigung für die Flugverspätung gilt auch für Pauschalreisende, zusätzlich zu möglichen Preisminderungen der Reise. Sie erhalten dieselben Entschädigungsbeträge wie bei Einzelflügen. Lesen Sie die Vertragsbedingungen Ihres Reiseveranstalters genau. Es kann spezielle Regeln geben, die Ihre Rechte betreffen. Die EU-Verordnung 261/2004 schützt auch Sie als Pauschalreisenden.

Was sind außergewöhnliche Umstände bei Flugverspätungen?

Streiks und politische Instabilität

Streiks und politische Instabilität zählen zu außergewöhnlichen Umständen. Das bedeutet, Airlines müssen keine Entschädigung zahlen, wenn diese Gründe die Verspätung verursachen. Ein Streik hat viele Folgen, wie etwa den Ausfall wichtiger Flüge und längere Wartezeiten. Politische Instabilität erschwert sichere und pünktliche Flüge. Beispiele hierfür sind Unruhen oder plötzliche Regierungswechsel. In solchen Fällen ist es wichtig, sich direkt bei der Airline nach aktuellen Infos zu erkundigen.

Schlechtes Wetter

Ein weiteres Beispiel für außergewöhnliche Umstände ist schlechtes Wetter. Flugzeuge haben strenge Sicherheitsvorschriften, die sie einhalten müssen. Bei starkem Schnee, dichten Nebel oder heftigen Gewittern dürfen Maschinen oft nicht starten oder landen. Auch wenn dies ärgerlich ist, dienen diese Maßnahmen Ihrer Sicherheit. Die Airlines sind auch hier nicht zur Entschädigung verpflichtet, aber sie müssen Unterstützung bieten. Wie der EuGH entschieden hat, kann auch Personalmangel am Flughafen ein außergewöhnlicher Umstand sein - in solchen Fällen kann aber eine genaue Prüfung durch einen Anwalt durchaus hilfreich sein.

Sicherheitsrisiken

Schließlich können auch Sicherheitsrisiken zu Flugverspätungen führen. Das bedeutet, wenn eine Gefahr besteht, etwa ein technischer Defekt oder ein gemeldeter Terroranschlag, gelten diese als außergewöhnliche Umstände. Auch hier entfällt der Entschädigungsanspruch, aber die Airline muss Sie betreuen. Verständlicherweise sind diese Situationen frustrierend. Doch es gilt, dass Ihre Sicherheit immer Vorrang hat.

Wie können Sie Ihre Entschädigungsansprüche geltend machen?

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Beantragung

  1. Prüfen Sie Ihren Anspruch. Wenn Ihr Flug mehr als drei Stunden verspätet war und die Fluggesellschaft dafür verantwortlich ist, steht Ihnen eine Entschädigung zu. Notieren Sie sich das Datum sowie die genaue Verspätungszeit. Maßgeblich ist hier der Zeitpunkt, an dem die Tür des Flugzeugs am Zielflughafen geöffnet und zum Aussteigen freigegeben wurde.
  2. Sammeln Sie alle benötigten Dokumente. Dazu gehören Ihre Bordkarte, das Flugticket und eine Buchungsbestätigung.
  3. Kontaktieren Sie die Fluggesellschaft. Senden Sie ihnen eine schriftliche Aufforderung zur Entschädigung. Sie können dafür ein Musterschreiben nutzen.
  4. Geben Sie der Fluggesellschaft Zeit zu antworten. In der Regel beträgt die Frist vier Wochen. Reagiert die Airline nicht rechtzeitig, schalten Sie einen Anwalt ein: Wenn Sie keine Lösung mit der Fluggesellschaft finden, können Sie rechtliche Schritte einleiten. Ein Anwalt für Reiserecht kann Ihnen dabei helfen.

Notwendige Dokumente und Nachweise

Essentiell ist das Flugticket. Haben Sie es nicht mehr? Kein Problem, auch eine E-Mail-Bestätigung zählt. Bordkarte? Machen Sie ein Foto davon, sobald Sie in den Flieger steigen.

Dokumentieren Sie die Verspätungsdauer. Notieren Sie den Ankunftszeitpunkt und machen Sie, wenn möglich, Fotos von Anzeigetafeln. Bewahren Sie auch alle Quittungen von Ausgaben auf (Getränke, Snacks), die durch die Verspätung entstanden sind.

Unterstützung durch einen Anwalt für Reiserecht

Falls Ihnen der ganze Prozess zu kompliziert erscheint oder Sie bisher keinen Erfolg hatten, gibt es Hilfe. Anwälte für Reiserecht können Ihren Fall übernehmen.

Ein Anwalt für Reiserecht ist besonders dann nützlich, wenn die Fluggesellschaft sich weigert zu zahlen. Durch seine Expertise steigern sie Ihre Chancen auf eine schnelle und erfolgreiche Flugverspätungs-Entschädigung.

Wollen Sie wissen, wie wir von der Kanzlei Jeinsen bei Flugverspätungen vorgehen? Hier finden sie dazu alle Informationen.

Wie lange können Entschädigungsansprüche geltend gemacht werden?

Verjährungsfristen in Deutschland

Wie lange haben Sie Zeit, Ihre Entschädigungsansprüche geltend zu machen? In Deutschland beträgt die Verjährungsfrist drei Jahre. Das bedeutet, Sie haben drei Jahre Zeit, um Ihre Ansprüche durchzusetzen. Die Frist beginnt am Ende des Jahres, in dem die Flugverspätung oder der Flugausfall stattfand. Verpassen Sie diese Frist, können Sie keine Entschädigung mehr verlangen. Sie haben aber in der Regel ausreichend Zeit.

Unterschiede in europäischen Ländern

Die Verjährungsfristen unterscheiden sich stark innerhalb Europas. Beispielsweise beträgt die Frist in Frankreich und Spanien fünf Jahre. In Italien und Österreich sind es sogar nur zwei Jahre. Deshalb ist es wichtig, die jeweiligen gesetzlichen Fristen Ihres Abflug- oder Ziellandes zu kennen. Diese Unterschiede könnten entscheidend sein für Ihren Erfolg im Anspruchsprozess.

Tipps zur Einhaltung der Fristen

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Ansprüche nicht verjähren? Beginnen Sie früh mit der Geltendmachung. Sammeln Sie alle notwendigen Dokumente sofort nach der Flugverspätung. Dazu gehören Flugtickets, Bordkarten und schriftliche Bestätigungen der Verspätung. Halten Sie den Kontakt zur Fluggesellschaft und dokumentieren Sie jede Form der Kommunikation. Sollte es länger dauern, ziehen Sie rechtzeitig professionelle Hilfe hinzu. Ein Rechtsanwalt für Reiserecht kann dabei helfen, Ihre Ansprüche erfolgreich und rechtzeitig durchzusetzen.

Zusammenfassung

Die Beantragung einer Entschädigung nach Flugverspätung erfordert rechtzeitiges Einchecken und Fluggesellschaftsverantwortung. Die Entschädigungssumme hängt von der Streckenlänge und der Verspätungsdauer ab. Außergewöhnliche Umstände wie Streiks oder schlechtes Wetter können Ansprüche erschweren. Für Ihre Ansprüche benötigen Sie die relevanten Dokumente und möglicherweise rechtliche Unterstützung. Überprüfen Sie stets die Verjährungsfristen. Lassen Sie sich nicht entmutigen; mit ordentlicher Vorbereitung stehen Ihre Chancen gut.

Franziska Jeinsen

Franziska Jeinsen ist Rechtsanwältin mit Spezialisierung auf Verkehrsrecht und Reiserecht. Sie gründete die Kanzlei Jeinsen nach ihrem Abschluss an der Leibniz-Universität Hannover und ihrer Zulassung 2022. Neben ihrer anwaltlichen Tätigkeit lehrt sie auch an der Akademie Kraatz, wo sie Jura-Studierende auf ihre Prüfungen vorbereitet.